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Foto: Büromaterialien (Bild von Free-Photo auf Pixabay)
Die Stadt Frankenthal (Pfalz) beschäftigt sich bereits seit 2012 mit dem Thema öko-soziale Beschaffung und darf sich seit 2017 Faitrade-Stadt nennen. Sie setzt damit ein Zeichen für Kinder- und Arbeitsrechte, Geschlechtergerechtigkeit sowie die Stärkung von Kleinbäuer*innen. Insbesondere beim Einkauf der Büromaterialien wurde in der Vergangenheit auf die Einhaltung öko-sozialer Kriterien geachtet. Beim Thema nachhaltiges Büro ist Frankenthal deshalb gut aufgestellt: Die Stadtverwaltung Frankenthal mietet seit Jahren zertifizierte Kopiergeräte an und nutzt für ihre politischen Gremien ausschließlich mit dem Blauen Engel bzw. mit dem EU-Ecolabel ausgezeichnetes Papier.
Die Einführung der öko-sozialen Beschaffung beruht im Wesentlichen auf zwei Beschlüssen des Stadtrates.
Bereits 2013 wurde festgelegt, Maßnahmen einzuleiten, die eine Anerkennung als „Faire-Trade-Stadt“ ermöglichen. In diesem Zusammenhang forcierte die Stadtverwaltung die Beschaffung von fair gehandelten Produkten in kommunalen Einrichtungen. Die Stadt Frankenthal (Pfalz) wurde daraufhin 2017 als Fairtrade-Stadt ausgezeichnet. Ein wesentlicher Beitrag stammt hierbei von engagierten Vertretern der Bürgerschaft, welche die Auszeichnung ermöglicht haben und weiterhin unterstützen.
Der Stadtrat erklärte zudem 2019 die Bekämpfung und Eingrenzung der Ursachen der Klimakrise und die Bewältigung ihrer schon jetzt absehbaren Folgen zur Aufgabe von höchster Priorität. Die Bedeutung der öko-soziale Beschaffung wurde hierdurch erneut hervorgehoben.
Der Begriff „nachhaltiges Büro“ ist sehr vielseitig. Ein wesentlicher Bestandteil ist die Berücksichtigung öko-sozialer Standards bei der Beschaffung. Zu einem nachhaltigen Büro gehört aber vor allem der sparsame Umgang mit Ressourcen wie z.B. Strom oder Papier.
Gerade der Verbrauch von Papier ist zum aktuellen Zeitpunkt noch sehr hoch in einer Verwaltung. Die Einhaltung öko-sozialer Standards in diesem Bereich ist deshalb von besonderer Bedeutung.
Die Beschaffung von zertifizierten Lebensmitteln und Getränken, bestenfalls sogar aus der Region, zur Verpflegung bei Sitzungen und Veranstaltungen in den Verwaltungsgebäuden gestaltet sich verhältnismäßig einfach und wirbt gleichzeitig für zertifizierte Produkte bei den Mitarbeitern und Besprechungsteilnehmern. In diesem Zusammenhang haben sich auch Verkostungsaktionen bewährt, um auf das Thema aufmerksam zu machen und auch Bürgerinnen und Bürger auf den Geschmack zu bringen. Zwischenzeitlich gibt es sogar eine fair gehandelte Schokolade mit einem eigens für Frankenthal designten Logo, die für Aufmerksamkeit wirbt und auch gerne als kleines Präsent verschenkt wird.
Wesentliche Herausforderungen bei der öko-sozialen Beschaffung sind die fehlenden gesetzlichen Standards. Eine Berücksichtigung von Kriterien kann mit zusätzlichen Kosten verbunden sein, die rechtlich nicht begründet werden können. Dies ist insbesondere für verschuldete Kommunen eine besondere Herausforderung.
Es ist deshalb sinnvoll zuerst den Markt zu sichten und zu Beginn der Umstellung Produkte einzukaufen, die wirtschaftliche und öko-soziale Aspekten miteinander vereinen.
Unser Ziel ist der kontinuierliche Ausbau der öko-sozialen Beschaffung über alle Bereiche der Verwaltung hinweg. Hierfür werden in Kürze Workshops für die Mitarbeiter angeboten werden. Wir hoffen, dass wir die Entwicklung beschleunigen und einen zusätzlichen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten können.